top of page

Berichterstattung

Erfolgreich und nachhaltig: Tipps für KMUs zur Nachhaltigkeitsberichterstattung mit Expertin Sabine Ilger

Mag. Sabine Ilger MBA CMC, Nachhaltigkeitsexpertin und Transformationsbegleiterin gibt bei der Impulse Session von Better Great Together wertvolle Tipps für KMUs zur Nachhaltigkeitsberichterstattung.


Über Sabine Ilger


Seit mehr als 25 Jahren arbeitet Sabine Ilger an unterschiedlichen Themenstellungen in Management und Organisation. Seit 2016 ist sie selbstständige Unternehmensberaterin und begleitet Unternehmen bei der Strategie, Planung, Controlling und Nachhaltigkeit. Zudem gibt sie ihr Wissen und Erfahrungen im Zuge ihrer Lehrtätigkeit an der FH JOANNEUM weiter. Gemeinsam mit weiteren engagierten Expertinnen gründete sie die Sustainable Transformers mit Sitz in Graz.


Der Begriff ESG


ESG steht für Environmental, Social und Governance. Dieser ist im Vergleich zu CSR (Corporate Social Responsibility) der neuere Begriff und kommt aus den Kreditratings internationaler Banken. Er hat sich mittlerweile in der Nachhaltigkeitsberichterstattung etabliert und die EU referenziert darauf.


Prinzipiell geht es immer um den Dreiklang von Gesellschaft, Umwelt und Ökonomie, so ist auch die Nachhaltigkeitsberichterstattung aufgebaut.


Nach einem Überblick über die zeitliche Entwicklung erklärt die erfahrene Unternehmensberaterin anhand des Leitfadens des ESG-Hubs der Österreichischen Kontrollbank, welche Inhalte jedenfalls nicht fehlen dürfen.


Der EU Green Deal


Beim EU Green Deal geht es längst nicht mehr nur um Nettotreibhausemmissionen, da steckt wesentlich mehr dahinter. Er umfasst Bereiche, wie die gesamte Infrastruktur: D.h. wie wir bauen werden, wie wir sanieren und das geht einher mit den Ökosystemen, etc. „Auch bei Mobilität geht es nicht nur um Elektromobilität. Da geht es um Produktpässe für Batterien. Da geht es um vernetzte Mobilität im Sinne - nicht jeder hat ein Auto. Schätzung ist: nur mehr jeder Siebente wird ein Auto haben. Wir werden uns wesentlich stärker im Gebrauch der einzelnen Güter vernetzen und eher auf Leasing- oder Mietmodelle zurückgreifen“ erläutert die engagierte Unternehmerin.


Umbau der Wirtschaft


All diese Aspekte führen zu einem massiven Umdenken in der Wirtschaft. Den größten Hebel sieht die erfahrene Unternehmensberaterin in der kreislauforientierten Wirtschaft. Dahinter steckt eine Lawine an Innovationen und Möglichkeiten und neue Geschäftsmodelle, mit beispielsweise Blick auf die Bekleidungs- und Elektronikindustrie.

So wie die Nachhaltigkeitsberichterstattung aufgesetzt ist, wird in Zukunft für den Wert eines Produktes der ökologische Fußabdruck federführend sein. Dabei geht nicht nur um den CO2-Fußabdruck, sondern um eine Ökobilanz inkl. Verschmutzung, Tierwohl, etc.

Dabei werden Produkte, die länger auf dem Markt sind, massiv gefördert. Bereits im Produktdesign soll auf wesentliche Aspekte geachtet werden, so dass Produkte besser reparierbar oder in einzelne Bestandteile zerlegt werden können. Ein gutes Beispiel hierfür sind Matratzen der Firma Greiner: Diese können zurückgenommen, in ihre Bestandteile zerlegt und wieder in die Produktion eingebunden werden.

Gerade im Service und in der Reparatur bietet dies wertvolle Chancen für kleinere Betriebe. Austausch und Vernetzung können neue Wege aufzeigen, um zu sehen, wohin die eigene Branche sich bewegt.


Strategien zur Finanzierung der nachhaltigen Wirtschaft


„Die essentielle Frage ist, wie schaffen wir es, dass wir alle in diese Richtung gehen. Dazu gibt es drei wesentliche Bausteine, die auch bereits in Kraft getreten sind“ zeigt Sabine Ilger auf:


Die EU-Taxonomie, Offenlegungen, wie die Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD: Corporate Sustainability Reporting Directive) und Instrumente.

Die CSRD legt dabei einen Rahmen fest. Banken unterliegen grundsätzlich der CSRD und müssen einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Die relevante Kennzahl ist in dem Fall die sog. Green-Asset-Ratio. Vereinfacht ausgedrückt, werden dabei die „grünen“ Kredite und Anleihen ins Verhältnis zu allen Finanzinstrumenten gesetzt. Dadurch müssen Banken Nachhaltigkeitseinstufungen vornehmen. Die logische Konsequenz daraus ist, dass der Nachhaltigkeitsgrad früher oder später an die Finanzierungskosten geknüpft sein wird.


Der ESG-Hub der Österreichischen Kontrollbank


Mit dem ESG-Hub der Österreichischen Kontrollbank werden Unternehmen dabei unterstützt, Nachhaltigkeitsdaten aufzubereiten. Dabei werden Unternehmen anhand von Mitarbeiter*innen, Umsatz und Bilanzsumme in kleine, mittlere und große Unternehmen eingeteilt. Je nach Größe sind es mehrere oder wenigere verpflichtende Fragen.

Auszug: Kleinunternehmen OeKB

Bei Kleinunternehmen fallen unter „G“ beispielsweise Fragen, wie: Gibt es eine Integrierte Nachhaltigkeitsstrategie oder Standards für die Lieferkette? Zu „S“ zählen Themen, wie die betriebliche Mitarbeitendenvorsorge oder Soziales Engagement. Zum „E“ gehören u.a. Energieverbrauch nach unterschiedlichen Quellen oder CO2 Emissionen der Mitarbeitenden.


Tipps für KMUS


Zum Start empfiehlt die erfahrene Nachhaltigkeitsexpertin beim Geschäftsmodell und bei der Wertschöpfungskette genau hinzusehen. Wichtig ist es, nicht alles auf einmal machen zu wollen, sondern sich auf wesentliche Punkte zu konzentrieren. Dazu gehört auch die Überlegung, wo die Daten dazu herkommen und wie diese erfasst werden können. Um dies gut vorantreiben zu können, bieten Vernetzungen und Kooperationen sowie ein Austausch in der Branche eine wertvolle Unterstützung.


Zum Abschluss fasst Sabine Ilger die positiven Treiber gekonnt zusammen: „Es ist eine gute Möglichkeit, Risiken abzuschätzen, auch neue Umsatzquellen zu erschließen, vielleicht Entwicklungen zu sehen“ weiter führt sie an: „Potenziale zu erkennen, natürlich hier auch effizientere Prozesse in Gang zu setzen. Energie- und Materialeinsparungen, indem ich anfange, dies auch konkreter zu messen, detaillierter zu messen. Das alles bringt auch einen Markenwert, Reputation und Attraktivität für Arbeitskräfte.“ Dieser „Vorwärts-move“ kann den Zugang zu wertebasierten Netzwerken eröffnen, er kann Innovation bedeuten, und dass ich als Unternehmen stark gewinne.


Mehr Informationen gibt es unter www.i2-consulting.at und www.sustainable-transformers.com.


bottom of page