Alexander Kick und Felix Ambros von Thinkubator sprechen bei der Impulse Session von Better Great Together über das Thema Kreislaufwirtschaft.
Gemeinsam gründeten sie vor 2 Jahren den Thinkubator und konnten mit ihrer Idee bereits viele Menschen begeistern: Dies zeigen auch der Publikumspreis beim nationalen Finale des EU Climate Launchpads und der Audience Award des Incubation Programms SIA - Social Impact Award Austria 2022.
„Was uns zum Gründen bewegt hat und ein Problem in vielen Bereichen ist, ist der sogenannte Knowledge – Action Gap. Also die enorme Lücke zwischen Forschung, die jeden Tag produziert wird und der mangelnden Umsetzung dieser Forschungsergebnisse“, erläutert Alexandra Kick.
Diese Lücke existiert in verschiedenen Branchen, allerdings ist sie im Climate-Bereich besonders groß. Es gibt eine enorme Menge an Klimaforschung aber nur ein Bruchteil wird tatsächlich umgesetzt. Thinkubator hat sich diese Herausforderung zur Aufgabe gemacht, zumindest einen Teil dieser Lücke zu schließen.

Über Thinkubator
Als Experte für Kreislaufwirtschaft arbeitet Thinkubator an zirkulären, nachhaltigen Lösungen und stößt Veränderung auf verschiedenen Ebenen an. Die beiden Hauptsäulen bilden Wissen und Innovation: Beispielsweise das Fellow Programm und den Circular Readiness Check. Im Bereich Bildung gibt es ein Lehrlingsprogramm, aber auch Seminare & Workshops.
Warum Kreislaufwirtschaft so wichtig ist
„70% der Treibhausgas-Emissionen sind direkt rückführbar auf unsere wirtschaftlichen Tätigkeiten“, erklärt die Klimaaktivistin nach dem Circularity Gap Report 2022.
Das umfasst alles, was sich um den Materialkreislauf dreht: wie Materialien aus der Erde gezogen werden oder der Verarbeitung von Rohstoffen und bietet zugleich einen großen Spielraum nach oben, dies zu verändern.
Von der linearen Wirtschaft zur Kreislaufwirtschaft
Lineare Wirtschaft bedeutet Ressourcen zu verwenden und zu verbrauchen:

Dieses System verursacht langfristige Folgen und umfasst dabei ökologische, soziale und wirtschaftliche Auswirkungen. Beispielsweise Energie- und Ressourcenverschwendung oder Belastung der Ökosysteme durch Abfall und Verschmutzung aber auch eine enorme Abhängigkeit von globalen Lieferketten.
Die Kreislaufwirtschaft als Lösungsvorschlag
Alexandra Kick klärt auf: „Der Unterschied zwischen linearer Wirtschaft und Kreislaufwirtschaft ist, wie viele Ressourcen wir verbrauchen – nämlich verbrauchen – anstatt sie zirkulieren zu lassen, womit man sehr viel einsparen könnte.“
Das ist Kreislaufwirtschaft
Das bekannte Butterfly-Diagramm der Ellen MacArthur Foundation zeigt auf, was hinter Kreislaufwirtschaft und dem kontinuierlichen Materialfluss steckt.

Quelle: The Butterfly Diagram: Visualising the Circular Economy (ellenmacarthurfoundation.org)
Die Kreisläufe lassen sich in zwei Bereiche aufteilen: in einen technischen und einen biologischen Bereich. Im technischen Kreislauf gilt es, Materialien lange im Kreislauf behalten. Im biologischen Bereich werden die Materialien der Erde rückgeführt.
Im Kern geht es darum, die Materialien und Produkte so lange wie möglich zirkulieren zu lassen und erst am Ende ans Recycling zu denken.
Steht das im Gegensatz zum wirtschaftlichen Wachstum? Die Antwortet lautet nein. Kreislaufwirtschaft bietet ganz andere Möglichkeiten, es geht um ein Um- und Neudenken.
Die Gestaltung zirkulärer Geschäftsmodelle
Im zweiten Teil der Impulse Session erklärt Felix Ambros, Initiator und Co-Founder von Thinkubator, wie zirkuläre Geschäftsmodelle nun aussehen könnten. Dabei greift Felix auf die Typology of Circular Business Models von Lacey, Long, Spindler, (The circular economy handbook (2020)) zurück und erläutert: „Die haben die These aufgestellt, man kann das gesamte Konzept der Kreislaufwirtschaft in fünf Geschäftsmodelle herunterbrechen“, so Felix Ambros.

Lacey, Long, Spindler. The circular economy handbook (2020))
Als Beispiel einer dieser Umsetzung wird gerne der Flughafen Amsterdam erwähnt: Das Beleuchtungssystem ist nicht im Besitz des Flughafens, sondern im Eigentum des Anbieters, Philips und der Flughafen bezieht das Licht. Das gibt einerseits den Anreiz für den Produzenten langlebige Produkte zu verwenden und diese so lang wie möglich im Einsatz zu halten und anderseits, wenn diese kaputt gehen, Ressourcen wieder zu bekommen und verwenden zu können. „So kann man durch einfaches Umdenken, viel Incentivierung auf den richtigen Ort bewegen und ökologisch als auch ökonomisch erfolgreich sein. Das kommt im B2B-Bereich immer stärker“ führt Felix Ambros aus.
Die genannten Tools können eingesetzt werden um Ressourcenverbrauch zu verlangsam und im weiteren Schritt Kreisläufe zu schließen.
Was sind die Herausforderungen?
Die Herausforderungen liegen oft im eigenen Verhalten als Endkonsonant und in sogenannten „Cognitive Bias“. Dazu zählen beispielsweise, dass Gewohnheiten schwer veränderbar sind oder Besitz uns auch Identität und Selbstwirksamkeit gibt.
Auch hier kann ein Umdenken neue Wege ermöglichen: Unternehmen wie refurbed leisten hier bereits Aufklärungsarbeit.
Think out of the box - think circular
Mehr Informationen gibt es hier: https://www.thinkubator.earth/